Hockenheimring - Mercedes-Tribüne II
Das Rennen gegen die Zeit in Hockenheim gewonnen
Hockenheimring: Vor dem großen Preis treffen sich eine Menge Aachener und Dürener auf dem Platz vor der neuen Mercedes-Tribüne. Das raumschiffartige Prachtstück mit Blick auf dei jetzt schon legendäre "Parabolika" steht beeindruckend da wie ein Pyramidenbau der Neuzeit.
Das Gewerk ist in der Tat so mächtig, dass die weißen Raustaurantzelte, Toiletten und die Event-Bühne am Fuße des Kolosses verschwindend mager aussehen. Die Tribüne mit Preisen um die 350 Euro pro Platz für die drei Formel-1-Tage gewährt freien Blick auf den neuen Teil der jetzt 4,5 Kilometer langen Piste. Die Festlichkeiten rund um den Deutschland-Grand-Prix zu Ehren des fünfmaligen Weltmeisters aus Kerpen waren für die Bauausführenden eher Nebensache.
Bauleiter Charalambos Neophytou aus Aachen war anzumerken, dass Zentnersteine von den Schultern fielen: "Noch vor ein paar Tagen war der Platz vor der Tribüne nicht geteert, ein Sturm machte die putzfrischen 6500 Sitze wird dreckig. Wir haben rund um die Uhr gearbeitet."
Die Chefs seines Inginieurbüros, Hermann Tilke und Peter Wahl, heimsten derweil großes Lob ein - vor allem für die rekordkurze Bauzeit von sechs Monaten: Kein Fachmann hatte nach der Holzmann-Pleite, die die Baustelle drei Wochen still legte, noch geglaubt, dass die Repräsentations-Tribüne rechtzeitig fertig wird. "Bild" malte in Großbuchstaben den Teufel an die Wand "Das wird nichts" - und entschuldigte sich vergangene Woche dafür.
Gute Zusammenarbeit
Was das Team aus der hiesigen Region so stark machte, war auch die glänzende Zusammenarbeit mit dem mittelständischen Stahlbaubetrieb Queck in Düren. Chef Ingo Miletic bekundete in Hockenheim Erleichterung, dass die 1050 Tonnen Stahl aus seinem Werk an Ort und Stelle waren. Denn zwischendurch wusste man dank Holzmann in Düren nicht mehr, wohin beispielsweise mit den zwölf riesigen, sichelförmitgen Hauptträgern des gut 35 Meter hohen Baus: Die frischen Eisenteile stapelten sich in und vor der Halle, logistisch sei das Unternehmen "Formel 1", gestanden die Dürener Stahlbauer, eine echte Herausforderung gewesen.
Das nächste Großprojekt, so Miletic, sei schon begonnen: In Bonn bauen die Dürener den "Post-Tower", mit 162,5 Metern das höchste Hochhaus in NRW. Auch die Tilke-Architekten planen Großes: Im September startet der Rennstreckenbau in Bahrain, das nächste Strecken-Großraumprojekt entsteht in der 12-Millionen-Metropole Schanghai.
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